- Valdés
- Valdés[bal'dɛs],1) Alfonso de, spanischer Schriftsteller, * Cuenca um 1490, ✝ (an der Pest) Wien 3. 10. 1532, Bruder von 3); humanistische Bildung, seit 1520 im Dienst Karls V., ab 1526 dessen Sekretär; stand in Briefwechsel mit Erasmus von Rotterdam, seit 1527 Haupt der erasmischen Reformbewegung in Spanien (Konflikte mit der Inquisition); begleitete Karl V. nach Bologna und Augsburg, wo er mit P. Melanchthon eine Lösung im Konflikt der Konfessionen suchte. Sein »Diálogo de las cosas ocurridas en Roma« (1528) stellt Karl V. als christlich-pazifistischer Idealherrscher dar, verteidigt ihn gegenüber dem Papsttum und dem französischen Königtum; die antiklerikale politische Satire »Diálogo de Mercurio y Carón« (1528; deutsch »Discours über Kayser Carolen des Fünfften. .. Schlacht von Pavien«) zeichnet ein düsteres Bild von der reformbedürftigen katholischen Kirche und plädiert darüber hinaus für eine verinnerlichte Religiosität.2) Armando Palacio [pa'laθi̯o], spanischer Schriftsteller, Palacio Valdés, Armando.3) Juan de, spanischer Schriftsteller, * Cuenca um 1509(?), ✝ Neapel im Juli 1541, Bruder von 1); humanistisch gebildet, bemühte sich unter starkem Einfluss von Erasmus von Rotterdam um eine Reform des spanischen Katholizismus, tendierte später zur subjektischen Mystik der »Iluminados«; aus Furcht vor der Inquisition ab 1530 in Italien. Der »Diálogo de doctrina christiana. ..« (1529), das »Alfabeto christiano« (herausgegeben 1545) und die »Ciento y diez consideraciones divinas. ..« (herausgegeben 1550, deutsch »Hundertundzehn göttliche Betrachtungen«) üben Kritik am katholischen Dogma und schließen sich der reformatorischen Rechtfertigungslehre von M. Luther und P. Melanchthon an. Sein »Diálogo de la lengua« (entstanden 1533; herausgegeben 1737) gibt eine Einführung in das Kastilische als Sprache der Gebildeten.B. Voigt: J. de V. u. Bermúdez de Pedraza. 2 span. Sprachgeschichtsschreiber (1980);A. Dueñas Martínez: J. de V. Un reformador español en Italia (Udine 1981).
Universal-Lexikon. 2012.